Der Schlagschlüssel

Der Schlagschlüssel

Seit den 1920er-Jahren ist die Schlagmethode oder Schlagtechnik eine der bekanntesten Techniken zum schnellen Öffnen von Zylinderschlössern ohne Beschädigung. Dies geschieht mit Hilfe des so genannten Schlagschlüssels, auch Bump Key genannt.

Der Schlagschlüssel sieht einem herkömmlichen Profilzylinderschlüssel sehr ähnlich, unterscheidet sich jedoch in seiner Funktionsweise. Viele Schlüsseldienste verwenden die Schlagschlüsselmethode, um Kunden zu helfen, die sich ausgesperrt haben. Doch auch viele Einbrecher machen sich dieses Werkzeug zu Nutze, um einfach und nahezu spurenlos in fremde Wohnungen einzudringen.

Die Funktionsweise des Bump Keys

Wie herkömmliche Schlüssel steckt man auch den Bump Key in den Schließkanal bis kurz vor den letzten Gehäusestift. Durch das speziell angefertigte Profil befinden sich die Kanten direkt vor den einzelnen Zylinderstiften des Schlosses, betätigen diese jedoch noch nicht.

Der Schlagschlüssel wird dann durch leichte Schläge mittels Holz- oder Kunststoffstab auf den Schlüsselgriff weiter in den Zylinder hinein über die Gehäusestifte getrieben. Frei nach dem Perkussionsprinzip drücken die Kanten des Profils dabei auf die Köpfe der Zuhaltungsstifte und schieben sie gleichzeitig in ihre jeweiligen Gehäusebohrungen. Für den Bruchteil einer Sekunde schnellen die Kern- und Gehäusestifte auf die Trennlinie und die Schließnase im Zylinder kann gedreht werden. Mit leichter und gefühlvoller Vorspannung auf den Bump Key lässt sich der Schließzylinder schließlich entsperren und das Schloss öffnet sich. Wichtig ist dabei vor allem das richtige Zeitgefühl zwischen Schlag und Drehspannung. Dieser Vorgang klingt für den Laien vielleicht kompliziert, ist aber rein mechanisch einfach und logisch.

Heutzutage beherrscht jeder Schlüsseldienst die Schlagmethode und kann in Notsituationen weiterhelfen. Bis zur Entsperrung des Zylinders sind in der Regel mehrere Schläge nötig. Außerdem muss der Vorgang nach jeder vollen Umdrehung des Schlüssels wiederholt werden, da sich die Stifte dann wieder in ihrer Ausgangsposition befinden.

Der Hacken

Einfache Standardzylinder haben im Privatbereich und leider auch in gewerblichen Objekten eine sehr hohe Verbreitung. Schlagschlüssel können für fast alle einfachen Zylinder hergestellt werden. Die Schlagverfahren ist in Fachkreisen keine Neuheit und es gibt mittlerweile allerlei wirksame und kostengünstige Möglichkeiten, sich gegen diese Art von Einbrüchen und Diebstählen zu schützen. Hersteller und Polizei weisen immer wieder auf solche Möglichkeiten hin.

Viele Einbrecher bevorzugen daher gerade Schlagschlüssel, um in ein Haus einzudringen, da sie so gut wie geräuschlos und ohne auffällige Spuren vonstattengeht. Oftmals bemerken Bewohner erst, dass jemand in ihr Zuhause eingestiegen ist, wenn ein Wertgegenstand fehlt. Der Täter kann das Schloss nämlich auf die gleiche Weise verriegeln, wie er es mit der Schlagmethode auch entriegelt hat. Da dadurch keine Schäden entstehen, lässt sich ein Einbruch nicht immer so einfach nachweisen. Das Problem liegt dabei vor allem im versicherungsrechtlichen Bereich. Wenn bei einem Einbruchsdiebstahl keine Einbruchsspuren gefunden werden, gibt es mindestens Regulierungsprobleme bei der Schadensabwicklung. Denn die Versicherung erkennt einen Einbruch nur dann an, wenn der Täter deutliche Spuren hinterlassen hat.

Das selbe Problem entsteht übrigens auch bei der Methode „Elektropick“, eine ebenfalls spurenlose Öffnungsmethode, bei der statt des Schlagschlüssels eine batteriebetriebene Stahlnadel in den Schließkanal eingeführt wird und bei einer entsprechenden Schlagfrequenz den Zylinder frei gibt. Beide Methoden sind durch eine moderne Kriminaltechnik im Labor nachweisbar.

Die Lösung

Es gibt nur wenige Zylinder, die mit wirkungsvollem Schutz gegen Schlagschlüssel ausgerüstet sind und sich somit als Schutz vor Einbrüchen eignen.

Der beste Schutz gegen diese Öffnungsverfahren sind geprüfte und zertifizierte Profilzylinder, zum Beispiel der VdS-Klassen A, B oder B-plus. Diese Zylinder erkennt man am VdS-Logo, der Typenbezeichnung und der VdS-Klasse. Eine andere Prüfnorm ist die DIN 18252, Klasse 2 und Klasse 3.

Ein sehr hilfreicher und kostengünstiger Schutz ist auch ein Schutzbeschlag, der den Zylinder abdeckt und somit vor unbefugten Eindringlingen schützt. Auch Elektronikzylinder, die durch eine hochwertige Mechanik und einer intelligenten Elektronik diversen Einbruchsmethoden Widerstand leisten, bieten ausreichend Schutz. Solche Elektronikzylinder sind inzwischen einfach und leicht programmierbar und auch immer häufiger gefragter im Privatbereich.